Das Lager von US-Präsident Donald Trump soll versucht haben, Umfragen zugunsten Trumps zu schönen. Einen entsprechenden Bericht des "Wall Street Journal" bestätigte der ehemalige Trump-Anwalt Michael Cohen. Dabei geht es um einen Zeitraum weit vor dem Wahlkampf 2016.
In einem Tweet schrieb Cohen: "Was den Artikel im 'Wall Street Journal' über das Schönen von Umfragen angeht - was ich getan habe, war im Auftrag von @realDonaldTrump @POTUS.", so Cohen in dem Kurznachrichtendienst, die Nutzernamen von Trump auf der Social-Media-Plattform verwendend. "Ich bereue aufrichtig meine blinde Loyalität zu einem Mann, der sie nicht verdient."
Es handelt sich um Umfragen, die 2014 und im Februar 2015 stattfanden - also noch deutlich vor Beginn des Vorwahlkampfes für die Präsidentschaftswahl 2016. In einer Umfrage des US-Senders CNBC habe Trumps Abschneiden bei der Frage nach den Top 100 Geschäftsleuten geschönt werden sollen. Dies sei jedoch nicht gelungen. In einer anderen Umfrage ging es Anfang 2015 um mögliche Kandidaten der Republikaner für die Wahl 2016. Dort kam Trump auf Platz fünf.
Dem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge hatte Cohen eine Firma damit beauftragt, die beiden Online-Umfragen zu Gunsten Trumps zu fälschen. Dafür habe der Gründer der Firma 50.000 Dollar erhalten sollen. Tatsächlich habe er nur zwischen 12.000 und 13.000 Dollar sowie einen Boxhandschuh erhalten, den einst ein brasilianischer Mixed-Martial-Arts-Kämpfer getragen haben soll. Die Trump-Organisation habe aber 50.000 Dollar an Cohen zurückgezahlt. Cohen dementierte die Darstellung, das Geld sei in einer Einkaufstüte der Supermarktkette WalMart übergeben worden. Alle Zahlungen seien per Scheck erfolgt.
Cohen gilt als Schlüsselfigur in Ermittlungen gegen Trump
Hinweise darauf, dass es Fälschungsversuche auch während des tatsächlichen Wahlkampfs gegeben haben könnte, enthält der Bericht nicht.
Cohen war über ein Jahrzehnt lang ein enger Vertrauter Trumps. Inzwischen haben sich die beiden überworfen - und Cohen kooperiert mit Sonderermittler Robert Mueller. Der untersucht mögliche Geheimabsprachen des Trump-Lagers mit Moskau im US-Wahlkampf 2016. Trump weist das zurück und spricht von einer "Hexenjagd".
Cohen gilt als Schlüsselfigur bei den Ermittlungen. Im Dezember hatte ein Bundesgericht in New York Cohen unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte eingeräumt, den Kongress bei dessen Russland-Untersuchungen im Zusammenhang mit einem geplanten Bauprojekt Trumps in Moskau angelogen zu haben. Er soll seine Haftstrafe am 6. März antreten.
spiegel
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